Das Buch ist 232 Seiten stark, kostet mit Softcover 12 € und kann porto- und spesenfrei unter folgender Adresse bestellt werden:

http://shop.1-2-buch.de/index.php?main_page=product_info&products_id=112

Folgende Auszüge aus dem Buch sind hier online verfügbar:

Inhaltsverzeichnis und Einleitung

Kapitel 5: Das neue Bild des Menschen

Kapitel 7: Der neue Blickwinkel auf Sozialökonomie und Ökologie

Zum Diskurs der Zusammenhänge des Geldsystems und alternativer Modelle habe ich ein eigenes

Forum gegründet, das sehr gut besucht ist: http://geldmitsystem.org/forums

 

Anlässlich unserer gegenwärtigen sozialökonomischen Situation wurde in dem Buch dem Thema Geld besonders viel Aufmerksamkeit und Recherchearbeit gewidmet. Hier will ich in einer Kurzfassung dem Leser die längere Analyse schmackhaft machen, die ich im Buch, Kapitel 7 anbiete, das oben zum freien Download bereitsteht:

 

Warum unser heutiges Geldsystem zusammenbrechen muss:

Um die Probleme unseres heutigen Geldsystems zu verstehen, wollen wir von einer Wirtschaft ausgehen, die nicht wächst, und ständig der gleichen Geldmenge bedarf. Die gesamte Geldmenge wird von Banken ursprünglich durch Kreditvergabe in Umlauf gebracht. Wird Geld zurück an die geldschöpfenden Banken gebracht, indem Kredite getilgt werden, so ist es nicht mehr im Umlauf. Um eine stets gleich große Geldmenge in Umlauf zu halten, muss die Bank zurückerstattetes Geld sofort durch neue Kreditvergabe in Umlauf bringen. In Hinsicht auf die Zinseinnahmen ist der Effekt der gleiche, als würde der Bank das gesamte Geld stets geschuldet.

Die wesentlichen zwei Fragen in Hinsicht auf die Nachhaltigkeit des Geldsystems sind:

  1. Werden die Zinsschulden getilgt?

  2. Was macht die Bank mit dem Zinsertrag?

Gibt die Bank die Zinserträge in Form von Gehältern oder Investitionen in Bankgebäude zurück in den Wirtschaftskreislauf, so wird das Geld über Umwege auch wieder bei verschuldeten Unternehmen landen, die es zur Kredittilgung nützen können. So ist ein geschlossener nachhaltiger Geldkreislauf vorstellbar. Die entstehende Zeitverzögerung mit der das Geld aus Zinserträgen wieder bei Schuldnern landet, könnte auf lange Sicht ein Problem darstellen, aber auf den ersten Blick funktioniert dieses System, solange wir die Existenz einer Finanzbranche ausschließen, die rein auf Geldanlagegeschäften beruht.

Im Zeitalter elektronischen Geldverkehrs haben die Banken jedoch geringere Ausgaben, und tragen den Zinsgewinn aus der (durch den elektronischen Zahlungsverkehr) überhand nehmenden Buchgeldschöpfung in die Finanzwirtschaft. Diese lässt sich von der Realwirtschaft dadurch unterscheiden, dass deren Produkte, welche der Geldanlage dienen, nicht vom Käufer verwendet werden, sondern lediglich der Verwendung entzogen bleiben, um sie später teurer wieder zu verkaufen. Wird mehr Geld im Finanzsektor angelegt, so entstehen steigende Preise für die Finanzprodukte (Inflation) und somit Kursgewinne. Um die Geldanlageprodukte ständig untereinander zu handeln ist viel Geld notwendig. Dieses bleibt damit im Finanzsektor gebunden, ohne dass dabei wirtschaftlich etwas produziert würde. Die Finanzwirtschaft leistet somit real nichts.

Demgegenüber sind die Schuldner bei der Bank Wirtschaftstreibende der Realwirtschaft oder der Staat, der ja auch reale Leistungen zu finanzieren hat. Das in der Finanzwirtschaft gebundene Geld fehlt nun in der Realwirtschaft. Die Zinseinnahmen der Banken verringern dort somit Jahr für Jahr die nötige Geldmenge. Es existiert sozusagen ein Loch im Geldkreislauf, durch welches Geld in den Finanzsektor entweicht, aus dem es selten zurückkehrt. Um die Geldmenge in der Realwirtschaft zu halten, muss von den Wirtschaftstreibenden also jedes Jahr weiteres Geld in Höhe der Zinsen aufgenommen werden. Damit steigen aber die Schulden bei den Banken bei gleichbleibender Geldmenge in Form einer Zinseszinskurve. Hierzu sei gesagt, dass die Geldmenge in der Finanzbranche freilich im gleichen Ausmaß steigt. Nur in der Realwirtschaft bleibt sie in unserem Denkmodell gleich. Die Grafik zeigt den Anstieg der Vermögen im Finanzmarkt:

 

Zinseszinskurven sind in allen Bereichen der Geldwirtschaft seit 1950 nachweisbar und in meinem Buch veröffentlicht. Sie erweisen sich als verhängnisvoll. Mittels eines Online-Zinsrechners kann sich jeder davon überzeugen, dass die Schulden die ursprüngliche aufgenommene Geldmenge um das 20 fache übersteigen, wenn wir von 5% Zinsen und einer 62 Jahre aufrechten Schuld ausgehen.

http://www.offerio.de/zinseszins-rechner.php

Das gesamte in der Realwirtschaft existierende Geld reicht nach diesem Zeitraum also nur noch aus, um den diesjährigen Zins zu begleichen. Starten wir dieses Beispiel 1950, so kapituliert das System somit 2012, unabhängig davon welche Politik gemacht wird, und wie gut gewirtschaftet wird, denn auch eine gute Wirtschaft und eine gute Politik bedarf einer bestimmten Menge an Geld, die in Umlauf sein muss.

Bevor das System endgültig scheitert eskaliert die Vermögenskluft, denn der Finanzmarkt sorgt dafür, dass Geld immer dort hin fällt, wo bereits viel davon ist. Deshalb wird ja auch in Deutschland mit Kapital mehr Geld verdient, als mit Arbeit:

 

Dagegen kann der Staat nur eines unternehmen: Er selbst muss wieder zum Geldschöpfer werden, denn nur er hat die Möglichkeit Zinsgewinne über Beamtengehälter sozial gerecht in die Realwirtschaft zurückzuführen und damit den Finanzmarkt auszutrocknen. Banken darf es nicht erlaubt sein, mehr Geld zu verleihen, als sie selbst besitzen. Gegenwärtig ist jedoch der Staat selbst der größte Schuldner am Finanzmarkt, und steht daher wohl bereits unter dessen Einfluss.

Wie ist das Übel einzudämmen?

Aus der obigen, stark verkürzten Analyse ergibt sich ein völlig neuer Lösungsansatz unserer heutigen sozialökonomischen Probleme. Auf den Staat dürfen wir nicht hoffen, aber innerhalb unserer Gemeinden können wir etwas erreichen.

Zunächst ist festzustellen, dass eine Finanzbranche in der Produkte, Land und Rohstoffe der Verwendung entzogen werden, nur um sie später teurer wieder zu verkaufen, in jedem Fall dem Volksganzen schadet. Auch birgt ein wachsender Finanzsektor das Risiko des Geldwertverfalls. Es ist also im Interesse aller Sparer ihr Geld in der Realwirtschaft zu halten und in realen Produkten anzulegen.

Dies könnte erreicht werden, indem Gemeinden ihren Bewohnern (Ansässigen) es ermöglichen, Abgaben für Trinkwasser, Abwasser und Müll, sowie Kosten für Energieversorgung oder Altersversorgung vorzufinanzieren. Der Bürger trägt seine Ersparnisse dann nicht auf die Bank (und indirekt in die Finanzbranche), sondern erwirbt vertraglich Liter, Kilowattstunden, oder Betreuungsstunden, die er und seine Nachkommen unabhängig vom zukünftigen Geldwert erhalten. Die Gemeinde investiert das Geld in eine nachhaltige Infrastruktur, wodurch es in der regionalen Wirtschaft verbleibt und die Produktivität der Gemeinden erhöht. Die Leistungskapazität der errichteten Infrastruktur darf freilich nur zur Hälfte vorverkauft werden, da ansonsten in Zukunft das Geld für deren Erhaltung fehlt. Außerdem darf sie nur an Ansässige Verbraucher vorverkauft werden, denn sonst wird daraus ein Wertpapier mit erpresserischer Dynamik. Das Ziel sind energieautarke, nachhaltig wirtschaftende Gemeinden mit geringem ökologischem Fußabdruck. Der erste Schritt besteht in der Verfassung eines rechtlichen Vertragskonzeptes, das Gemeinden einen solchen Vorverkauf an Ansässige ermöglicht.

Letztlich nährt sich der Finanzmarkt von den Sparguthaben vieler kleiner Anleger. Bleiben diese Gelder durch diese Initiative in der Realwirtschaft, so wird sich auch das ausufernde Wachstum der Finanzbranche reduzieren. Auch sorgt die Initiative für eine finanzielle Gesundung des Staates. Dieser ist noch immer der Gesetzgeber, aber nur ein finanziell unabhängiger Staat kann der ausufernden Buchgeldschöpfung von Privatbanken ausreichend Einhalt gebieten.